Toadeater - Codex

Toadeater – Codex

Kellerassel Records (Tape)
Fucking Kill Records (LP)

2019

Hinter so einem schrägen Namen wie Toadeater könnte man womöglich eine französische Band im Stile von Pensées Nocturnes oder noch etwas ausgeflippteres (Geht das denn überhaupt?) vermuten. Doch die Wahrheit ist, wie so oft, eine andere: Die drei Gourmets kommen aus Osnabrück und zelebrieren atmosphärischen Post-Black Metal mit pfiffigen Crust-Anleihen, die dem Sound des Trios einen sehr speziellen Stempel aufdrücken. Der Eröffnungstrack „Leviathan“, der eine Brücke zum biblisch anmutenden Cover-Artwork schlägt, ermöglicht bereits einen Panoramablick über die dunklen Instrumentalkünste von Toadeater: Wenn hier auf die Pauke gehauen wird, dann gleich richtig heftig, und wenn es langsamer und bedächtiger zugehen muss, dann wird auch das mit dem richtigen Gefühl umgesetzt. Von den ruhigeren Parts des Songs war ich sowieso gleich auf Anhieb sehr angetan gewesen. Sie sind sehr düster und unheimlich, ins Okkulte, gar Magische abdriftend, so wie eine alles aufsaugende und auslöschende, todsüchtige Leere. Unbeschreiblich atmosphärisch und einfach nur gut! Ganz ehrlich, bei dem Bandnamen würde man einen so urcoolen Soundtrip nicht erwarten. Umso gelungener die Überraschung aber! „An Ode to My Spy“ bringt neben dem leicht krächzigen Regelgesang auch noch sehr interessante vokalische Akzente ins Spiel, während bei „The Disarmed Gaze“ die Gitarre für einige schmackhafte Aufhorcher sorgt. Die Froschfresser wissen, wie man gekonnt Spannungsbögen auf- und ausbaut und wie man diverse kleine Auflockerungen geschickt ins Feld bringt. Das Ganze gipfelt im Titeltrack „Codex“, wo fette, rhythmische Gitarrenriffs, fiese Bassattacken, aggressive Vocals und dazu ein stark kontrastierender, sich fast schon ambienthaft gebender und von taktvoll dröhnenden Drums begleiteter Abgang aufeinandertreffen. Hier kriegt man eine osmanische Backpfeife verpasst, die einen bravourösen Abschluss eines eindrucksvollen Albums darstellt. Fazit: Mit „Codex“ haben Toadeater einen wahrlich geilen Black Mörtel gemischt, mit dem sich die Ohren bestens zuspachteln lassen!

Tracklist
1. Leviathan
2. An Ode to My Spy
3. The Disarmed Gaze
4. Interlude
5. Parasite
6. In Retrospect
7. Sleep
8. Codex

Geschrieben von Adam am 15. Februar 2020