The Black Moriah - Desert Hymns & Funeral Grins

The Black Moriah – Desert Hymns & Funeral Grins

Folter Records
2023

Sengende Hitze, Prärie und Wüste. Mieses Essen, noch echte, harte Kerle – halt Outlaws mit Leib und Seele. Revolver, Saloons, heiße Bitches… Okay, es haben wohl alle verstanden, worauf The Black Moriah inhaltlich hinauswollen. Dabei garniert die Fünf-Mann-Black/Thrash-Combo bekannte Wild-West-Themen mit einer Prise Okkultismus, was sich in den Texten und der Ästhetik von Band und Album widerspiegelt. Denn insbesondere musikalisch sind The Black Moriah – Gott sei Dank! – von einer allzu kitschigen Spaghettiwestern-Klangkullisse weit entfernt. Es geht eher zügig und derb zur Sache, wobei die Thrash-Metal-Anteile auf „Desert Hymns & Funeral Grins“ den Ton angeben und von Black-Metal-Passagen unterbrochen werden. Abgerundet wird das düstere musikalische Gebräu durch fieses Gekeife und sehr dezente atmosphärische Keys. Dazu kommt eine sehr angemessene, klare, nicht zu sterile Produktion, die den Songs wunderbar zu Gesicht steht. Leider ist aber das Songwriting auf der Scheibe nicht ganz so vollkommen durchdacht. Aufbau und Strukturen der einzelnen Songs sind zwar grundsolide und keinesfalls langweilig, doch häufig fehlen erinnerungswürdige Passagen und Hooklines sowie auffällige Akzente. Dabei stechen hier einige coole Ideen hervor, zum Beispiel beim Finale von „Endless Prairie“ oder da, wo sich „Echo of Hooves“ bei einem wilden Ritt durch die glühende Hitze zu Bestform hochsteigert, oder wenn die whiskeygetränkten düsteren Gitarren in „At Night in the Desert“ anfangen loszuprügeln. Derartige Momente, die beim Zuhören freudig aufhorchen lassen, fehlen allerdings auf Albumlänge. The Black Moriah schaffen es nicht, diese Elemente songtauglich ins Gefüge einfließen zu lassen, weswegen all die genannten Tracks einen gewissen Interludiumscharakter besitzen. So fügt sich der Silberling nicht zu einem runden und großen Ganzen zusammen.

Insgesamt ist das etwas schade, vor allem, weil der Wilde Westen im extremeren Metal-Gefilde noch nicht so ausgelutscht ist, und weil sich auf der Scheibe definitiv einige coole Ideen verstecken. Trotzdem ist „Desert Hymns & Funeral Grins“ ein netter Black/Thrash-Bolzen, den insbesondere Genre-Freunde auf jeden Fall antesten sollten. Wild-West-Fans sowieso!

Tracklist
1. Slain Children / Roaring Arrows / A Blood Atonement 07:29
2. Endless Prairie
3. Echo of Hooves
4. Devil’s Grin
5. Buy Me a Blade
6. Blessed by Buzzards
7. At Night in the Desert
8. Carry Me Home
9. A Witch Is Born (Gehenna-Cover)

Geschrieben von Jonas am 23. Oktober 2024