Hellfox - The Call

Hellfox – The Call

Music for the Masses
2022

Hellfox? Was zur Hölle ist das? Von einem Höllenfuchs habe ich fürwahr noch nie etwas gelesen oder gehört. Was vermag sich hinter diesem seltsamen Namen wohl verbergen? Ohne so recht eine Ahnung zu haben, was mich hier erwartet, ließ ich mich voller Neugier auf dieses neue musikalische Abenteuer ein, zumal mich das schön gezeichnete Cover-Bild – in Verbindung mit dem Albumtitel „The Call“ eine ganz runde Sache – irgendwie lockte. Dieses erinnert von der Machart in der Tat ein wenig an so alte und unumstritten kultige Fantasy-Streifen wie „Conan – Der Barbar“ oder „Red Sonja“, auch wenn die hier dargebotene Musik bei weitem nicht so barbarisch daherkommt wie einst das Debütalbum von Crystal Viper beispielsweise. Von der Musik dieser italienischen All-Female-Band kann sogar Gegenteiliges behauptet werden: Sie ist direkt und auf den Punkt gebracht und wirkt klanglich vergleichsweise recht aufgeräumt, wenn man das so sagen darf. Als Einflüsse geben die vier Damen so bekannte Bands wie Amorphis, In Flames oder auch Dark Tranquility an, doch ganz eindeutige Parallelen zu ihren Helden wird man hier wohl nicht ziehen können. Und das ist auch ganz gut so, schließlich ist es nur von Vorteil, wenn man schon direkt auf dem Debüt recht eigenständig agiert, was man bei weitem nicht von allen Neulingen behaupten kann. Zwar wirft „Haunted“ schon gleich zu Beginn des Albums eindeutig deathmetallische Charakterzüge in die Waagschale, was sich vor allem an den ultratiefen Growls der Bassistin Priscilla Foresti festmachen lässt, doch als Melodic Death Metal darf man das hier vorliegende Gesamtpaket nicht klassifizieren. Spätestens wenn der Gesang der Hauptvokalistin Greta Antico ins Spiel kommt, dreht sich das Blatt nämlich komplett um: Ihre hohe, sonnenhelle Stimmlage ist das komplette Gegenstück zu der absoluten Dunkelheit in Priscillas Geknurre; die spezielle, Wörter in die Länge ziehende Singweise lässt schneeflockengleich verzweigte Melodiestrukturen gekonnt erblühen und das Album leicht in Richtung des Epic Dooms abdriften. Dasselbe gilt für das nie ausartende Schlagzeugspiel sowie die klanglich recht gut auf den Gesang abgestimmte Gitarre. Aus dem Bauch heraus würde ich Hellfox von daher als eine Mischung aus den früheren Vanilla Ninja mit einer gut dosierten Portion Death Metal bezeichnen. Die Strukturen der Songs sind auch allesamt ähnlich wie im Pop aufgebaut, also nach dem Strophe-Refrain-Prinzip. Diese seltsame Mixtur ist jedoch gut gelungen, aber sie ist nicht so fuchsteufelswild, wie man es womöglich vermuten würde. Gelegentliche, unkontrolliert klingende Ausbrüche oder etwas anders geartete Höhenpunkte hätten die kurzweilige, aber sehr unterhaltsame Platte sicherlich noch um eine weitere Ebene nach oben hieven können. Vielleicht wird das beim nächsten Mal passieren. Mit „The Call“ legen die vier Italo-Mädels aber dennoch jetzt schon einen beachtenswerten Einstieg in die Metal-Welt hin.

Tracklist
1. Haunted
2. Our Lady of Sorrows
3. Raising
4. Nothing Really Ends
5. Rebirth
6. Your Name
7. Bleeding Machine
8. Dead Star

Geschrieben von Adam am 2. März 2022