Ols - Pustkowia

Ols – Pustkowia

Pagan Records
2022

Das polnische Projekt Ols der Einzelkämpferin Anna Maria Olchawa beruht auf einem eigentümlichen und äußerst individuell ausgerichteten musikalischen Konzept. Gerade das selbstbetitelte Debüt strotzt nur so vor kreativen, märchenhaft anmutenden Gesangsdarbietungen und einzigartiger Naivität, die den Hörer auf luftigen Schwingen in eine auf natürliche Weise magisch aufgeladene Welt zu entführen vermag. Und das ist etwas, das Ols einen – ich wage es zu behaupten – unnachahmlichen sowie sehr markanten Alleinstellungsmerkmal verleiht. Dieser wird natürlich von Anna stetig mit immer neuen Soundexperimenten und -nuancen weiter ausgebaut, was man auf dem aktuellen, bereits vierten Album „Pustkowia“ (übersetzt „Ödland“) erneut feststellen kann. Denn passend zum Albumtitel und dem schönen, in schwarz-weiß gehaltenen Cover-Artwork trieft das hier verarbeitete Liedgut vor einer nicht unbedingt wahrnehmbaren, jedoch alles um sich herum einnehmenden und vorherrschenden melancholischen Tristesse, und das noch um einiges stärker als auf dem bereits düsterer ausgefallenen Vorgänger „Widma“. Zudem lassen sich in den beiden Songs „Nie ma Swiatla w oknach“ (übersetzt „In den Fenstern brennt kein Licht“) und „Jad“ (übersetzt „Gift“) sogar auch noch abgrundtiefe schwarzmetallische Elemente in Form von gutturalen Hintergrundgesängen in dem ansonsten eher graugrünen Soundgeflecht ausmachen. Das bewegt und erschafft – ebenso wie die etwas vehementer eingesetzte Percussion – wunderschöne Kontraste, welche das Melancholische noch etwas stärker an den Rand des Bewusstseins rücken. Bei Anna merkt man halt mit jeder Veröffentlichung, dass sich mit fortschreitendem Erwachsenwerden ihres Projektes auch eine gewisse zu erwartende authentische Reife sowie damit einhergehend ernstere rituelle Charakterzüge wie selbstverständlich bei ihr einstellen. Das gefällt zu jeder Zeit und in jeder gespielten Note! Ganz besonders in dem einzigen, mit deutschem Titel versehenen Instrumentalstück „Auf dieser einsam menschenfernen Höhe“. Mit einfachen Mitteln wird hier eine faszinierende, windumtoste sowie vor purer Magie knisternde Atmosphäre herbeigezaubert, die sich kaum in Worte fassen lassen möchte… Deshalb: Am besten sofort diese schöne CD oder gleich die gesamte Diskographie von Ols anchecken, falls ihr mit dieser Musik noch nicht vertraut seid.

Tracklist
1. Pustacie
2. Ciemniej
3. Glosy
4. Krag
5. Auf dieser einsam menschenfernen Höhe
6. Pustka-Wschód
7. Nie Ma Swiatla w Oknach
8. Jad
9. W Zapomnienie

Geschrieben von Adam am 31. August 2024