Eigenproduktion
☠ 2023 ☠
Alle, die ihre bevorzugte Musik gerne ausladend und bombastisch, sehr melodisch bis hin zu opernhaft mögen, sollten die französische Band Phoebus the Knight – mittlerweile zu Knights of Heliopolis umbenannt – etwas genauer unter die Lupe nehmen. Hier bekommt man ein prachtvolles Feuerwerk an augenblicklich zündenden Ideen präsentiert, das in ähnlicher Form und gleicher Qualität eigentlich nur bei Nightwish anzutreffen ist. Ja, ich rieche es schon, die meisten werden alleine schon bei der bloßen Erwähnung von Nightwish gleich die Nase rümpfen (wollen). Aber lasst euch nicht von irgendwelchem Tratsch und Klatsch zum geistlosen Mitläufertum hinreißen. Schließlich muss man Nigtwish, ganz unabhängig von deren Größe und (Mainstream-)Beliebtheit, einfach nur Respekt für ihre musikalische Genialität zollen, egal welches Metal-Genre oder wie auch immer gelagerte Musiksparte man selber auch bevorzugt. Oder etwa nicht? Dasselbe gilt für Knights of Heliopolis, die alles andere als ein reiner Nightwish-Abklatsch sind und deshalb auch definitiv so nicht beäugelt werden sollten. Zugegeben, einige Passagen, wie etwa der Anfang des Titeltracks „Ferrum Fero Ferro Feror“ erinnern ziemlich stark an die weltbekannten Finnen, doch wer sich an so Kleinigkeiten aufhängt, der kann sich gleich den passenden Strick für seinen Nacken zurecht knoten. Das symphonische, auf Power Metal beruhende Album der Franzosen – Rhapsody of Fire lassen auch grüßen – erstreckt sich über eine sehr große musikalische Bandbreite, die kaum Wünsche offenlässt. Die Songs sind alle äußerst abwechslungsreich aufgebaut und spannend strukturiert, es gibt recht schnelle und auch thrashige Passagen, die von träumerischen Balladen und butterweichen, cineastisch wirkenden Instrumentals abgelöst werden. Hier werden pompöse Arrangements und Ohrwurm-Melodien wie Kamellen mit beiden Händen in die Zuhörerschaft geschleudert, und das Ganze ohne auch nur annähernd ein einziges Mal auf schleimigem Kitsch auszurutschen. Hier hat alles Hand und Fuß und harmoniert bestens mit der erdachten Fantasy-Storyline, die, grob gesagt, mit der französischen Revolution verwoben ist. Weitere Andersartigkeit, und auch ein großer Pluspunkt, ist die tiefe männliche Opernstimme des ausgebildeten Sängers Axel de Montalembert, die eine sehr spezielle Anziehungskraft ausübt, alle Melodien mitträgt und dem Album einen ganz eigenen Stempel aufdrückt. Um das Ganze noch spannender zu halten, kommt die Stimme der Bassistin Noémie Allet gelegentlich auch noch zur Geltung. In dieses in Eigenregie erstellte wie veröffentlichte Werk ist definitiv sehr viel Herzblut hineingeflossen, um dem Hörer ein ganz besonderes Erlebnis bieten zu können. „Ferrum Fero Ferro Feror“ ein sehr runder Silberling, den man sich auf jeden Fall mal anhören bzw. genehmigen sollte. Ich freue mich zumindest schon sehr auf weiteres Material der Franzosen (die nächste EP ist schon übrigens erhältlich)!
☠ Tracklist ☠
1. Ante Lux
2. The Beast Within
3. The Iron Queen
4. The Scarlet Dance
5. Semen Pessimorum
6. Darkness Will Prevail
7. Children of the Night
8. The Queen of the Black Sun
9. Para Bellum
10. Massacre de Septembre
11. Ferrum Fero Ferro Feror
12. The Sword of Justice