Suremad - Thronfall

Suremad – Thronfall

Eigenproduktion
2021

Bereits nach ca. einer Minute des Hörens von „Thronfall“ kam mir der Gedanke, dass ich so ein ähnlich aufgebautes Black-Death-Konstrukt erst kürzlich schon mal gehört habe… Ach ja, die Herbstschatten-Band war’s. Doch während diese mehr wie gewollt und nicht wirklich gekonnt in meinen Gehörgängen erschallte, ist hier das Gegenteil der Fall. In Richtung Metalcore, was ich anfänglich anhand der ersten Klänge und der recht rabiat vorgetragenen Stimme des Sängers annahm, möchte man nicht marschieren, aber scheinbar doch mehrere Subgenres miteinander kreuzen und kombinieren. Und auch wenn der erste Track sich doch noch etwas quer im Ohr stellt, nach einer kurzen Eingewöhnungszeit oder spätestens beim zweiten Durchlauf wird man ganz und gar in der Musik von Suremad drinstecken. Mit jedem weiteren Track wird der Silberling immer runder und runder, was auch nicht zuletzt an der modernen und voluminösen Produktion liegt, die dem zugegeben etwas wirschen Gemisch den richtigen Überzug verpasste.

Absolut nichts ist mehr heilig, wenn es um Profit geht, nicht das Leben und nicht der Tod.

Auch thematisch geben sich Suremad modern, vielleicht auch etwas pagan, sie sind voll auf der Höhe der Zeit und prangern alle offensichtlich zur Schau gestellten Unrechtmäßigkeiten unserer kulturellen Gesellschaft offen an, kein Blatt vor den Mund nehmend. Es werden Geschichten über die realen Abgründe der menschlichen Existenz, über Tod und Leid erzählt, wie es im Promo-Text erläutert wird. Und der Titel ihres Albums sowie die interessante Cover-Gestaltung deuten auch schon an, dass auf der Welt bald irgendetwas passieren muss… Bis es aber so weit ist, kann man sich mit ihrer Musik auf Aggro bürsten, denn die acht Stücke des Albums (wobei das letzte Lied als Bonus-Song ausgewiesen ist) sind bestens dafür ausgelegt. Freunde von Ivenberg, Voodus oder Barshasketh (alles Band, die nicht wirklich bewusst auf meiner Play-Liste stehen) dürften sich direkt angesprochen fühlen, alle anderen sollten mal aber definitiv ein Ohr riskieren. Suremad haben nämlich für jeden etwas zu bieten. Von straight nach vorne mit dem Kopf durch die Wand über progressive, verspielte Gitarrenausläufe sowie melodische und ruhigere Parts geht die Reise. Besonders auffallend ist dabei die sprunghafte Stimme des Sängers, die passend zu der dargebotenen Instrumentierung gekonnt zwischen seichtem Keifgesang und bitterbösen Growls hin und her wechselt und die Stimmung zum großen Teil immer mitträgt. Die deathmetallische Gesangsleistung grenzt aber schon arg nah an Metalcore und ähnlichen Genres, wie ich finde, wogegen das schwarzmetallische Klangbild sich oftmals recht klassischer Muster bedient. Dadurch entsteht ein sehr reger und scharfer Kontrast, halt eine sehr moderne Ausrichtung von Black- und Death Metal, welche in dieser Form noch nicht allzu oft anzutreffen sein dürfte. Wer jedoch ausschließlich auf gänzlich unterbelichtete Schwarzwurzelmucke oder äußerst blutige, hirnamputierte Todesbleinaschereien abfährt, der wird hier womöglich nicht glücklich werden. Einige gesprochene Passagen, welche den Erzählfluss voranbringen, wie etwa der komplette sechste Track „Kainsmal“, machen aus „Thronfall“ auf jeden Fall eine recht intelligente Angelegenheit. Sollte man einen Anspieltipp brauchen, dann eignet sich „Das XII. Relikt“ mit seinem melodischen Grundkorpus dazu am besten.

Es sei noch angemerkt, dass es neben dem Standard-Digipak mit zwanzigseitigem Booklet auch eine auf nur 33 Stück limitierte, wirklich sehr noble Box des Albums mit allerhand Bonus-Items gibt. Und auch noch die Pappschuber-Variante für promotionale Zwecke natürlich. Alles in allem ein sehr stimmiges, für diese Mischung überraschend gutes und in sich abgeschlossenes Werk!

Tracklist
1. Der Zeiten Tribut
2. Ascheregen
3. Nekrosis
4. Das XII. Relikt
5. Gula
6. Kainsmal
7. Barriere des Seins
8. Das Erbe (Bonus-Track)

Geschrieben von Adam am 16. September 2021