Tristwood - Blackcrowned Majesty

Tristwood – Blackcrowned Majesty

Visionaire Productions
2020

Tristwood sind bereits seit vielen Lenzen im Underground aktiv. Nach auflösungsnahen Phasen der vollkommenen Stille kehrte die Band im letzten Jahr mit dem Album „Nyx“ zurück, jedoch war bereits zu diesem Zeitpunkt klar, dass nach dieser Zusammenstellung ein neues Album folgen sollte. Kein Wunder, war dieses doch bereits im letzten Jahr schon vollständig im Kasten.

Auf „Blackcrowned Majesty“ werfen Tristwood erneut das Beste aus dem extremen Metal in den Topf und verfeinern es mit elektronischen Elementen, wodurch sie nicht wie jede 08/15-Kapelle klingen. Der zweite Song „He Who Traversed a Greater Oblivion“ mäandert irgendwo zwischen Black, Death und Grindcore. Der nachfolgende, an den Titel des Albums angelehnte, öffnet sodann die Pforten zum Maschinenraum und bringt Synthetik ins Spiel. Die hier kredenzten Keyboard-Klänge runden die hohe Angriffsbereitschaft des Albums allerdings wohltuend ab und bilden ein kleines Licht im Dunkel der tristwoodschen Dystopie.

Sollten sich unter den Lesern zufälligerweise Anhänger der reinen Lehre des Heavy Metals befinden, möge an dieser Stelle die Versicherung helfen, dass die elektronischen Elemente des Albums nicht so extrem ausgeprägt sind, als dass der metallische Genuss ernsthaft in Frage gestellt werden könnte. Beeindruckend sind vielmehr die kalte außerweltliche Atmosphäre von „Blackcrowned Majesty“ und der zum Teil eingehend beschwingte Groove. Wer Beispiele benötigt, möge gerne „Her Wraith Through Stygonian Lands“ oder das großartige „Acherontic Deathkult“ antesten.

Wer seinen Black Metal allerdings romantisch und kuschelig mag, der sollte um Tristwood einen Bogen machen. Kompromisse beinhaltet „Blackcrowned Majesty“ beileibe keine. Auch nicht beim Sound, der kalt und flach klingt, wie vergleichbarer Industrial Black Metal der späten Neunziger. Im Gegenzug findet sich in dieser unwirklichen Weite der harschen Klänge gelegentlich ein Halt, ein Groove, eine abstrakte Form der von Menschen vergessenen Schönheit.

Die Liebe zur Komposition, der lange Entstehungsprozess, die komplexe Hintergrundgeschichte mit Lovecraft-Seitenblick und der ureigene Sound von Tristwood machen „Blackcrowned Majesty“ zu einem Höhepunkt im Underground 2020. Denn diesem sind Tristwood, gelobt sei Ar’ath, in keiner Sekunde entwachsen!

Tracklist
1. Re-Enthronement of the Damned
2. He Who Traversed a Greater Oblivion
3. A Blackcrowned Majesty
4. Her Wraith Through Stygonian Lands
5. The Hall of Rauthra’s Fate
6. Acherontic Deathcult
7. Bone Cathedral
8. Nightshade Eternal

Geschrieben von Stefan am 18. Juli 2020