Eigenproduktion
☠ 2021 ☠
Introvertierte Klanglandschaften schälen sich aus einem zähen Soundschlamm heraus. Verkopfte Riffstrukturen verzahnen sich mit jazzigen Schlagzeugrhythmen. Cleane Gitarren verklingen in Weiten aus Hall. Synthesizer weben ein paralysierendes Sounddickicht. Gesang gibt es keinen, nur betäubende Instrumentalwände. Ist das Stoner Rock? Irgendwie ja. Aber dann rasen wieder Schrammelgitarren über Blastbeats.
Klar ist: Schubladen sind nicht das Ding von Zerfall. Das Bamberger Duo vermengt auf der Debüt-EP „Wach“ Black Metal mit einer Melange aus Post-Rock, Stoner Doom, Psychedelic Rock und Progressive Metal und trifft dabei sicher den Geschmack von Amesoeurs- und Urfaust-Fans. Eine Kopie großer Vorbilder sind Zerfall aber nicht, denn während die genannten Bands auf ein Black-Metal-Fundament bauen, zahlen Zerfall stärker auf das Kyuss- und Tool-Konto ein und finden damit ihre eigene Nische. Das Ergebnis sind ungewöhnliche Rhythmen und sich stetig weiterentwickelnde Songstrukturen, die den Hörer auf unvorhersehbare Reisen durch den eigenen Klangkosmos nehmen. Dabei schaffen es die beiden Musiker zwar nicht durchgehend die Aufmerksamkeit des Hörers zu fesseln – dafür sind manche Parts dann doch etwas zu versunken – sie halten aber konsequent eine Atmosphäre aufrecht, der man sich nicht leicht entziehen kann. „Wach“ klingt nach langen nächtlichen Fahrten über verlassene Landstraßen, schmeckt nach der Zigarette im Morgengrauen und riecht nach Gras in einer schwülen Sommernacht im Freien. Eine EP, die Vorfreude auf ein erstes Album macht!
☠ Tracklist ☠
1. Pt. I: Entstehung
2. Pt. II: Ereignisse
3. Pt. III: Erinnerungen